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Coco trägt ein braun-beiges Louis-Vuitton-Halsband und räkelt sich auf dem Biberpelz-Mantel eines Edel-Designers im großzügigen Hundekorb. Daneben sitzt Thai-Công Quach (32) im Nadelstreifen-Maßanzug der Luxusmarke Windsor auf einem antiken Ledersessel und streicht sich über die sorgfältig manikürten Fingernägel. Die zehn Monate alte Weimaraner-Hündin schaut treu zu ihrem Herrchen auf – ein Bild wie aus einem englischen Film. Doch so zufällig es auch scheint, es gehört zur Selbstinszenierung des ehemaligen Modestylisten und heutigen Konzeptkünstlers und Galeristen.
“Wenn es um das Styling geht, bin ich Perfektionist und überlasse nichts dem Zufall. Jedes Möbelstück, jede Blume, jede Farbe in meiner Wohnung sind sorgfältig aufeinander abgestimmt”, erzählt Thai-Công. 1982 kam er mit seinen Eltern, die in Saigon/Vietnam Friseursalons besaßen, nach Hamburg, studierte hier vier Jahre lang Modedesign. Seit zwölf Jahren lebt er in Hoheluft, wo er vor kurzem seine Thai-Công-Galerie für zeitgenössische Kunst und Fotografie eröffnete. In Zukunft soll sie auch als “Salon der Künste” für extravagante Dinner-Gespräche dienen.
Vor einem Jahr wurde Thai-Công mit seinem Fotoprojekt “My Parents” bekannt. Für die Ausstellung und den Bildband, der seine Eltern als Kunstobjekte in Luxuskleidung zeigt, wurde er mehrfach ausgezeichnet – davon kann er heute gut leben. Außerdem hat auch schon für Spezialeffekte bei Schauspielhaus-Inszenierungen gesorgt und war früher Modestylist für Designer wie Prada und Gucci. Gerade erhielt er das Angebot für eine Kurzfilm-Produktion.
Thai-Công liebt Abwechslungen: “Meine Wohnung habe ich erst im Januar komplett umgestaltet. Vorher war hier alles in kühlem Weiß, ganz puristisch gehalten. Aber jetzt ist es ein Raum, in dem wir leben wollen und Freunde zum Essen empfangen. Das zelebrieren wir richtig. Trotzdem gehört auch etwas Unordnung hierher, damit eine gewisse gemütliche Atmosphäre entsteht”, sagt Thai-Công, der mit seinem Partner Oliver Haake (39) zusammenlebt.
Und so liegt die zerknautschte Designer-Tasche nicht aus Zufall auf dem antiken englischen Ohrensessel. Eine hölzerne Buddha-Statue steht ganz bewusst vor dem riesigen Gemälde einer spanischen Rokoko-Schönheit, und zwei moderne Glasvasen ergänzen das barocke Stillleben aus Gold-Leuchtern und Pendeluhr auf dem schwarzen Marmorkamin. “Ich habe eine großes Faible für Tradition. Aber diese Räume dürfen nicht wie ein Heimatmuseum aussehen”, sagt Thai-Công. Ein dunkelrot gestrichener Vorraum unterstreicht seine asiatische Herkunft: an der Decke hängen riesige Räucherstäbchen.
Überraschend: Im weiß gestylten Schlafzimmer blicken vier weiße, hölzerne Rehköpfe von der Wand. Im Bücherregal stehen Reiseführer von Sylt, Teneriffa und der Provence. Im Hinterhof-Garten erwarten den Besucher schlichte Ikea-Möbel aus weißem Kunststoff.
Source: HAMBURG ABENDBLATT